Geschichtswerkstatt                   Jakob Kindinger e.V. 

                                                                

 

    

                   Die jüdische Familie Bauer  

Zuerst gab es Diskriminierungen, dann Ausplünderung und Vertreibung oder Mord. Den legalisierten Raub oder die Arisierungen, wie es die Nazis nannten, gab es auch in Bensheim. Als Beispiel kann die jüdische Familie Bauer stehen.


Menschengesichter

Autor: Dr. Fritz Kiltau

Dr. Fritz Kilthau:   Menschengesichter – Die jüdische Bensheimer Familie Bauer

" Im ersten Abschnitt wird die Geschichte von Hedwig und Julius Bauer bis 1933 erzählt – ihre Herkunft, die Heirat in Bensheim und die Gründung einer kleinen Bank, die später im Rodensteiner Hof angesiedelt war.
Der zweite Teil umfasst die Geschichte der beiden Töchter, ihre Ausbildung und ihre Emigration nach den USA während der NS-Zeit. Anne Bauer wurde Journalistin und schrieb nach einer Rundreise durch Afrika kritische Berichte zur Apartheid. In Paris, wo sie nach dem Krieg lebte, wurde sie deshalb zur amerikanischen Botschaft bestellt und musste ihren Pass abgeben – ein Opfer der McCarthy-Hysterie.
Im dritten Teil der Broschüre wird die Leidenszeit von Hedwig und Julius Bauer in der NS-Zeit beleuchtet. 1933 wurde Julius Bauer die Zulassung zur Börse entzogen – für einen Bankier eine wesentliche Einschränkung seiner Geschäfte. 1936 mussten Hedwig und Julius Bauer mit Wohnung und Geschäft aus dem Rodensteiner Hof ausziehen, da die Ortsgruppenleitung der NSDAP diese Räume für sich beanspruchte. In der Reichspogromnacht wurden die neuen Büro- und Wohnräume in der Darmstädter Straße 66 verwüstet und hierbei viele Möbelstücke beschädigt oder zerstört. Als „Judenvermögensabgabe“ – eine von den Nationalsozialisten beschlossene „Sühneleistung“ zur Reichspogromnacht - mussten die Bauers nahezu 20.000 RM an das Finanzamt in Bensheim abtreten. Weitere 1.000 RM mussten an die Deutsche Golddiskontbank in Berlin abgeführt werden. Außerdem wurde das gesamte Vermögen der Bauers gesperrt. Julius Bauer war im Verlauf der Reichspogromnacht wie die meisten männlichen Juden verhaftet und ins KZ Buchenwald verschleppt worden. Dort starb Julius Bauer am 1. Dezember 1938 unter ungeklärten Verhältnissen. Hedwig Bauer zog nach Frankfurt, wo sie sich am 15. Februar 1939 das Leben nahm.
Das Erbe von Hedwig und Julius Bauer, das natürlich den beiden Töchtern zustand, ließen die Nationalsozialisten nicht unangetastet: Möbel, Haushaltsgegenstände - darunter eine große Menge silberner Leuchter, Vasen und Besteckteile – und ein Piano wurden von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und zugunsten der öffentlichen Hand versteigert. "

Quelle und weitere Informationen:  

http://www.arbeitskreis-zwingenberger-synagoge.de/unser-angebot/publikationen/menschengesichter.html


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